Warum trennt sich ein Narzisst

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Der Narzisst und seine Gründe für eine Trennung

Da der persönlichkeitsgestörte Partner kein eigenes Selbst entwickelt hat, ist er vollkommen abhängig von den Einflüssen seiner Umwelt. Dies betrifft insbesondere den Umgang mit der eigenen Partnerin. Durch sie erhält er Nahrung in Form von Emotionen, Bewunderung und Anerkennung. Sind keine Gefühle und Interaktionen greifbar, weiß er verschiedene Gemützustände bei ihr auszulösen. Mit perversen Äßerungen bringt er sie zum Weinen oder wischt ein Lächeln mit einer elegant provozierenden, kränkenden Geste aus ihrem Gesicht. Er weiß genau, welche Knöpfe er drücken muss.

In der ersten Zeit ist dieses Verhalten wohl noch mehr dem Zufall geschuldet. Kennt er sein Opfer besser, setzt er es gezielt ein. Dabei geht er unauffällig vor. Noch bevor die Beziehung mit ihr richtig beginnt, vermittelt er ihr manipulativ, wie er sich eine Beziehung mit ihr vorstellt. Dabei entsteht nie der Eindruck, dass er etwas einfordert. Im Gegenteil. Irgendwann ist sie jedoch genau über seine Erwartungshaltung informiert. Was er mit anderen Frauen für Erfahrungen gemacht hat und was er auf keinen Fall mehr toleriert, weiß sie schon ganz am Anfang der Beziehung.

Das alleine ist ja nicht verwerflich, wohl aber die Absicht, die dahinter steht. Die versteckte Botschaft ist gleich dem Satz: Wenn du nicht so bist, wie ich möchte, verlasse ich dich. Es ist keine Äußerung in dem Sinne: Das mag ich so nicht, weil ich das kenne.

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Verhält die Partnerin sich nicht seinen Wünschen gemäß und kann keine andere Lösung für ein Problem gefunden werden, wird sich halt getrennt. Für ihn ist die Beziehung in diesem Moment absolut untragbar. Er taucht unter und täuscht vor, die Partnerin verlassen zu wollen. Die Überraschung ist manchmal groß, wenn der Aggressor dann wieder vor der Türe steht und erklärt, dass es ihm leidtut.

Die Partnerin geht wieder zurück

Zu diesem Zeitpunkt ist dieses ganze Hin und Her innerhalb der Beziehung bereits zu einer Art Lebensinhalt für die Betroffene geworden. Sie ist eifersüchtig auf die verflossene Partnerin und auf jedes neue Wesen, welches den Weg des Narzissten kreuzt. In einer Abhängigkeit gefangen, passt sie sich übermäßig an, um dem schmerzhaften Trennungskarussell zu entkommen. Ohne Erfolg. Die einzigen Pluspunkte verzeichnet der Aggressor. Die Betroffene, gefangen in einem unguten Gedankenkarussell, richtet ihr Verhalten jetzt vollkommen nach ihm aus und ihre Gedanken beschäftigen sich noch mit der Beziehung.

Leitet der Narzisst eine Trennungsphase ein, setzt sich dieses Kreiseln ungehindert fort und ihr Allgemeinzustand verschlimmert sich ganz massiv.

Viele Betroffene vergleichen diese Situation mit einer Art Sucht. Taucht der Aggressor in irgendeiner Form wieder auf, beruhigt sich dieses quälende Gefühl sofort. Dass die Beziehungsprobleme nicht geklärt werden können und der Partner sich so destruktiv wie immer verhält, ist nicht mehr von Bedeutung. Er ist zurückgekommen, also muss er das Opfer vermisst haben. Die Partnerin fühlt sich wieder gesehen, hergestellt und wertvoll.

Ist das Liebe?

Natürlich wird in jeder Partnerschaft nach Liebe gesucht und jeder Mensch möchte Geborgenheit spüren. Dafür werden Kompromisse eingegangen, die aber in einer engen Beziehung mit einem Narzissten zu einer völligen Selbstaufgabe führen. Die eigene Würde und diverse moralische Bedenken verabschieden sich postwendend in die Angst, den geliebten Partner zu verlieren. Nur noch der Kontakt zum Aggressor zählt.

Eine Trennung wird viele Male versucht, gelingt aber nicht. Der Aggressor setzt der Beziehung auch kein Ende. So entsteht die Vermutung, er sei an einer Weiterführung ebenso interessiert, dies jedoch aus unerfindlichen Gründen nicht zugeben kann. Der Schein trügt.

Der persönlichkeitsgestörte Mensch definiert Liebe nach seinem eigenen Maßstab. Er liebt halt das, was er braucht. Kompromisse gibt es für ihn nur, wenn er einen Nutzen davon hat.

Die Partnerin verhält sich nicht regelkonform?

Dieses Verhalten ist für ihn ein Grund, die Beziehung zu beenden. Liebe hin oder her. In der ersten zeit hat er viel Zeit geopfert und seiner Partnerin beigebracht, was er wünscht und was sie auf jeden Fall unterlassen soll. Hält sie sich nicht daran, ist es ihre Schuld, wenn er zu drastischen Mitteln greifen muss. Er hat alles für die Beziehung gegeben, sie jedoch nicht, so seine Einlassung.

Außerdem möchte er über die Partnerin, über das Haus und die Kinder bestimmen. Möchte sie ein rotes Sofa und er ein grünes Sofa, ist diese Nebensächlichkeit ein schwerwiegender Grund für ihn, an der Partnerschaft zu zweifeln. Kann sie wirklich die richtige Partnerin für ihn sein, wenn sie nicht so wie er denkt? Dieser sehr seltsam anmutende Gedankengang kann auf alles übertragen werden.

Die Partnerin wird abgewertet

Kein Wunder also, dass er annimmt, die Partnerin hätte den Unfrieden in der Beziehung allein zu verantworten. Sogar wenn die Trennung von ihm ausgeht, ist dieses Missgeschick ihr Verschulden, weil sie es nicht fertig bringt, ihm eine gute Frau zu sein.
Hält die Partnerin dagegen und betet ihm vor, was sie alles für ihn tut, fühlt er sich prompt kontrolliert. Möchte sie viele Dinge innerhalb der Beziehung anders gestalten als er, ist das in seinen Augen eine Machtübernahme, die ebenfalls niedergeschlagen werden muss. "Immer muss ich tun, was Du willst. Du engst mich ein."

Das Opfer wird harmoniesüchtig

In diesem absurden Spiel verliert die Partnerin irgendwann die Übersicht. Er trennt sich, wenn ihm etwas nicht passt und sie versucht, die Harmonie zu bewahren. Eine Trennung scheint dem Aggressor wenig auszumachen, während sie jedes Mal am Abgrund steht. Und diese Feststellung ist völlig richtig. Für den Aggressor bedeutet es ein Kick mehr, seine Macht über das Opfer ausleben zu können. Wann ein Neuanfang gemacht wird bestimmt schließlich auch er. Er bestimmt wann die beziehung wieder endet. Das Opfer denkt, es kann mitbestimmen durch Anpassung und beginnt den übergriffigen Partner auszulesen. Hochempatisch wie sie ist, gelingt es ihr auch, aber sie kann keinen Einfluß nehmen. Die Persönlichkeit des Aggressors ist tagesformabhängig. Was ihn heute stört, lässt er morgen durchgehen.

Dem Aggressor ist dies längst bewusst. Er kann über das Geschehen innerhalb der Beziehung so entscheiden wie er möchte. Außerdem hat er mit einer Trennung das Problem mit dem Sofa gelöst. Kommt er wieder zurück, wird die Partnerin nie wieder bestimmen wollen, welche Möbel in Zukunft gekauft werden.

Sie folgt seinen Verfügungen und ist froh, wenn die Beziehung weitergeht. Selbst wenn dies mit einem massiven Verlust ihrer Würde verbunden ist und schon eine neue Frau am Horizont aufgetaucht. Auch wenn sie sich bewusst in der zweiten Reihe anstellen muss, will sie ihre vermeintliche Chance wahrnehmen.
In der Hoffnung, dass der Aggressor erkennt, dass Sie die richtige Partnerin für ihn ist, lässt sie sich immer wieder auf ihn ein.

Aus ihrer Liebe ist längst Abhängigkeit geworden.

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Wie verkraftet der Narzisst die Trennungsphasen?

Er hat schon ein neues Opfer

Auch für ihn ist eine Trennung eine traumatische Erfahrung, aber eben aus ganz anderen Gründen. Er verliert sein Opfer, nicht seine große Liebe.
Wenn sich schon jemand Neues in seinem Leben eingefunden hat, scheint alles kein Problem. Trotzdem versucht er, sich den Rücken freizuhalten. Mit der neuen Partnerin könnte ja noch etwas schief gehen und dann kann er auf sein ehemaliges Opfer (Dich) zurückgreifen. Ein weiterer Vorteil ist, dass er mit dir seine destruktive Seite ausleben kann, während er mit anderen Frauen einen Honeymoon zelebriert. Sogar eine verlassene Partnerin kann er noch ausnutzen, wenn du ihm erhalten bleibst.

Diese Sichtweise schieben viele betroffene Frauen beiseite und hoffen wieder auf einen Neuanfang. Sie quälen sich mit dem Vorwurf, die Trennung selbst verschuldet zu haben und bleiben ihm erst einmal emotional erhalten. In Zukunft will sie alles besser machen, damit die Beziehung weitergehen kann.

"Er hat sich ja nur getrennt, weil sie zu eifersüchtig war." Dass er alles daran gesetzt hat, ihr das Leben so unerträglich wie nur möglich zu machen, lässt sie völlig außen vor. "Er musste sich trennen, weil seine Partnerin ihn dazu getrieben hat und er nicht anders konnte."

Sein Gewissen ist rein und er kann wunderbar schlafen. Die verlassene Partnerin ergeht sich derweil in Selbstvorwürfen. Kommen beide wieder in Kontakt, werden hier und da ein paar Worte eingestreut, dass er sich noch eine Beziehung mit ihr vorstellen kann und die Ex-Partnerin (Du) bleibt trotz neuer Liaison am Ball. Ist die Frage damit beantwortet, wie er die Trennungsphasen übersteht?

Stellt sich später heraus, dass es diese Affäre schon lange vorher gegeben hat, ist der Schmerz kaum auszuhalten. Wer jetzt endgültig gehen kann und sich nicht mehr umschaut, der tut sich selbst einen großen Gefallen.

Uppss ... er verliert sein Opfer

Richtig traumatisch wird es für ihn erst, wenn er zu hoch gepokert hat und eigentlich gar nicht gehen wollte. Das geschieht jedoch eher selten, da er genau ausbalanciert, wo er gerade steht. Manch eine betroffene Frau ist sogar bereit, einen Seitensprung zu verzeihen, was er dann auch weidlich ausnutzt. Im Normalfall soll eine Trennungspause jedoch eher ein Warnschuss sein.

Kehrt die Partnerin nicht wie erwartet zu ihm zurück, wird es dunkel in seiner Welt. Hat er sich verschätzt und noch kein williges neues Opfer gefunden, wird es schwierig für ihn.

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Der Narzisst bringt sich in Erinnerung

In diesem Fall wird er wohl alles daran setzen, die Beziehung fortzuführen. Er versucht zu retten, was er kann. Die Umwelt des Opfers wird kontrolliert und infiltriert. E-Mails werden versendet, diverse Botschaften werden verteilt, Facebook und Whatsapp lässt grüßen. Er versucht Einfluss zu nehmen und zieht ihre Freunde auf seine Seite. Dieses Verhalten ist kein Zeichen von großer Liebe. Dieses Verhalten ist übergriffig.

Trennungsgespräche und das Ultimatum

Wird über eine Trennung immer wieder neu diskutiert, nimmt der emotionale Missbrauch ebenfalls dramatisch zu. Der Narzisst vergisst sämtliche Gesprächsinhalte und tut so, als sei nichts vorgefallen. Insgeheim setzt er jedoch ein perfides Bestrafungssystem in Gang und rächt sich umgehend für die Autonomiebestrebungen seines Opfers. Zeitgleich sieht er sich nach Ersatz für die abtrünnig gewordene Partnerin um.
Spricht sie weiterhin von Trennung, setzt nicht sie ein Ultimatum, sondern er. Sie darf zwar entscheiden, wie es weitergeht, aber nur innerhalb seiner Parameter. Lässt sie die angedrohte Frist ungenutzt verstreichen, beendet der Aggressor die Beziehung. Schuld hat die Partnerin, die damit das Beziehungsende heraufbeschworen hat.
Geht das Opfer wieder zurück in die Beziehung, um sich von dieser Schuld zu befreien, wird diesem Irrsinn auch kein Ende gesetzt. Die Partnerin wird mit dem Vorwurf traktiert, sie habe die Trennung verschuldet. Es ist ein Spiel und es ist sein Spiel. Alles, was jetzt passiert, wäre niemals passiert, wenn sie nicht gegangen wäre.

Autonomieverlust

Zurückgekehrt in die Beziehung müsste eigentlich die Partnerin das Sagen haben und den Ton angeben. Nichts davon passiert! Der Aggressor will sich nicht mit den Gründen der Trennung auseinandersetzen und die Betroffene muss dieses Vorgehen akzeptieren. Statt Autonomie aufzubauen, richtet sie sich nach dem passiv aggressiven Partner, obwohl dies definitiv nicht angebracht wäre. Nach einer kurzen Honeymoonphase ist alles wieder, wie es war. Eine nochmalige Trennung erscheint zu schmerzhaft und das Opfer geht in den Verdrängungsprozess. Das vergangene Trauma wirkt noch schmerzvoll nach.

Herzlich willkommen in einer Abhängigkeit, die praktisch durch die vorangegangene Trennung erst richtig ausgelöst wurde.

Grenzen werden gezogen und wieder fallen gelassen

Die Partnerin weiß jetzt, dass sie von etwas abhängig ist, was ihr definitiv nicht guttut. Dadurch verliert sie letztendlich noch mehr an Selbstbewusstsein und investiert immer mehr Herzblut in eine sterbende Beziehung. Statt zu gehen, will die Betroffene die Partnerschaft um jeden Preis retten, obwohl sie den Partner eigentlich definitiv verlassen wollte. Weißt du, was ich meine??

An dieser Stelle verabschieden sich viele Freunde und Bekannte, die dieser Entwicklung hilflos zuschauen und die Welt nicht mehr verstehen. Viele Betroffenen warten daher auf den richtigen Tag, an dem sie endgültig gehen werden und vertagen die Trennung.
Ganz ehrlich? Der richtige Tag wird nie kommen. Der Narzisst kennt Dich viel zu gut und lotet deine Grenzen immer wieder neu aus. Er trennt sich. Du trennst Dich und bist froh, wenn er wieder da ist. Du beendest die Beziehung, um Grenzen zu setzen, aber insgeheim hoffst du, dass der Partner wiederum reumütig vor der Türe steht.
Willst du die Trennung rückgängig machen, hast du jedoch noch mehr an Boden verloren. Er weiß jetzt, wie er dich jedes Mal aufs Neue in die Beziehung zurückziehen kann. Ein Heiratsversprechen, eine Traumreise und du bist wieder sein Opfer.

Die Heirat wird nie stattfinden und die Traumreise verdirbt er dir mit seinen Vorwürfen, du hättest ihn ja verlassen. Bis der Blick auf den Missbrauch frei wird, dauert es etwas. Dafür ist ein Kontaktabbruch unumgänglich. Dann erst beginnt das Herz und die Seele zu begreifen, was wirklich geschehen ist. Nichts davon kann die betroffene Frau während der Partnerschaft tatsächlich nachvollziehen. Ist der Aggressor da, wird ihr der Blick dermaßen verstellt, dass es zum Fürchten ist.

Eine Trennung für immer ist ein Segen. Eine emotionale Trennung, wenn Kinder da sind, ist besser als nichts.