On/ Off Beziehungen
Wenn eine Beziehung beendet wird, um immer wieder aufs Neue zu beginnen, sollte das Konzept dahinter genauer betrachtet werden. Dieses Verhalten gehört zu einem Beziehungsmuster, welches Anlass zur Sorge geben sollte. Eine Partnerschaft, die durch einen Streit beendet und weitergeführt wird, weil sich eine Lösung für das Problem abzeichnet, ist hier nicht gemeint.
Die Trennung ist ein wichtiger Bestandteil der Beziehung
Im Fokus stehen hier die unguten Lebensgemeinschaften, in denen sich die Partner nachweislich nicht wohlfühlen, aber trotzdem zusammenbleiben. Selbst wenn die Partnerschaft nachweislich als beendet gilt, steht immer etwas Unfertiges im Raum. Ein Pullover, der noch abgeholt werden muss oder Schlüssel, die auf Ewigkeiten keinen Abnehmer finden. Der Aggressor lässt sich Zeit und immer ein paar Türen offen. Eine kurze Kontaktaufnahme reicht aus und die Beziehung wird wieder aufgenommen. Beide reden nicht über das Erlebte, schon gar nicht über die Trennung, und alles geht seinen gewohnten Gang.
Innerhalb einer Beziehung mit einem Narzissten entsteht unter diesen Vorzeichen eine ganz eigene Dynamik.
Taktieren und Manipulation statt Klarheit und Abgrenzung
Ein falscher Blick hier, ein falsches Wort dort und der Aggressor ist aus der Tür. Ohne weitere Erklärung verlässt er den Raum und lässt die Partnerin ratlos zurück. Schon Nichtigkeiten bringen ihn dazu, sich aus der Partnerschaft zu verabschieden. Die betroffene Frau kann manchmal gar nicht abschätzen, ob die Beziehung tatsächlich beendet ist oder nur pausiert. Der Aggressor sendet diverse Signale, die von ihr dann entsprechend interpretiert werden müssen. Kommt er wieder? Hat er gesagt, dass er wiederkommt? Niemand scheint es zu wissen!
Kommt der narzisstische Partner dann tatsächlich wieder durch die Tür, atmet die Partnerin auf, weil die Ungewissheit ein Ende hat. Er gibt den Grund für den Streit vor, die Betroffene erklärt das Missverständnis und alles geht seinen Weg. Die Partnerin versucht in Zukunft diesen Irritationen entgegenzuwirken, um einer schmerzhaften Wiederholung auszuweichen. Leider ohne Erfolg. Der einzige Erfolg verzeichnet der Aggressor. Da die Frau ihm wie selbstverständlich entgegenkommt und ihr weiteres Verhalten ganz nach ihm ausrichtet, hat er das gesteckte Ziel erreicht.
Zudem setzt er voraus, dass sie die Altlasten und ihren Unmut über die vergangenen Ereignisse sofort zur Seite schiebt. So muss er sich ein eigenes Fehlverhalten nicht eingestehen, da die Vergangenheit keine Rolle mehr spielt. Er gibt ihr die Schuld an der Trennung und an den Konflikten innerhalb der Beziehung und nimmt sie gnädig wieder auf. Als wäre nichts geschehen und geht er zur Tagesordnung über.
Durch diese Irritationen entsteht in der Partnerschaft immer mehr Konfliktpotenzial. Der Aggressor zieht die Partnerin weiterhin für jede Unstimmigkeit zur Rechenschaft und diese beugt sich seinem Denken. Schon im Voraus rechtfertigt sie sich für jede Eigeninitiative und versucht die Harmonie zu bewahren.
Die narzisstische Kränkung wird gerächt
Für den Partner ist jede Trennung jedoch eine narzisstische Kränkung. Und egal, wer diese ausgelöst hat, durch die wiederholte Auseinandersetzung baut sich der Konflikt jeweils neu auf. Entsprechend mehr wertet er die Partnerin ab und die Verletzungen steigen beständig an. Diese können irgendwann nicht mehr kompensiert werden und der Trennungszeitraum erweitert sich bedrohlich. Die Trennung auf Raten wird immer ernsthafter gestaltet.
Trenne dich bitte von mir
Oft stellt der Aggressor eine Trennung in den Raum und wartet, bis die Partnerin zu einer Lösung kommt, die ihm gefällt. Selbst wenn er sich schon mit anderen Frauen trifft, signalisiert er ihr beständig, dass er noch an der Weiterführung der Beziehung interessiert sei. Er sendet bedeutsame Signale und lässt genug Raum für Interpretationen. Nur selten lässt er sein Opfer sofort los und sichert sich fast immer einen Weg zurück. Gibt es gemeinsame Kinder, wird über dieses brisante Thema Einfluss genommen.
In anderen Fällen meldet er sich nach ein paar Tagen und beginnt ein unverfängliches Gespräch. Die Beziehung ist wieder offen und wird umgehend fortgesetzt. Bei anderen Trennungsgeschichten bleibt vieles unklar und in der Schwebe. Die Beziehung wird auf freundschaftlicher Basis fortgesetzt und das Paar findet auf diese Weise wieder zusammen.
Das nächste Opfer wartet schon
Hat er bereits eine neue Flamme, hält ihn das ebenfalls nicht davon ab, sich in den Vordergrund zu spielen. Eifersüchtig wacht er über die Ex-Partnerin, um sie weiterhin zu kontrollieren. Das Opfer nennt es: "Er kann nicht ohne mich" und macht sich wieder Hoffnungen. Während er bereits eine neue Liebelei hat, darf sie keinen Kinobesuch mit einem männlichen Wesen planen. Die vielen Ungerechtigkeiten, die schon die gemeinsame Zeit belastet haben, setzen sich ungehindert fort.Manchmal lässt sich die Partnerin sogar auf eine Nebenbeziehung mit dem Aggressor ein, um diesen nicht ganz aufgeben zu müssen. Sie geht von einer ehemaligen Hauptbeziehung in eine Beziehung, in der sie jetzt eine Affäre mit ihm hat. Da sie schon längst nicht mehr ohne diesen Partner leben kann, ist alles möglich. Wirklich alles!
Hoovering
Eine Whatsapp oder eine E-Mail vom Aggressor reicht manchmal schon aus, um alles wieder auf Anfang zu setzen. Wobei Neuanfang hier nicht heißt, dass ein Problem zufriedenstellend gelöst wird und beide bis an ihr Lebensende glücklich sind. Das gleiche Spiel beginnt einfach von vorn bis zur nächsten Trennung. Freunde und Bekannte nehmen diese Art von Beziehungsende kaum noch ernst und denken sich ihren Teil.
eBOOK
Der Narzisst und die Frauenwelt
Die Vorgehensweise der Machtergreifung und die Auswirkungen der erlittenen emotionalen Gewalt werden in diesem Buch bis ins kleinste Detail beschrieben.
zum Buch zu AmazonDas Opfer geht darauf ein.
Geht das Opfer auf sein Hovering ein, macht es sich unglaubwürdig und der ganze Irrsinn beginnt wieder von vorn. Das Ergebnis ist vorhersehbar. Die Verletzungen nehmen zu und die Beziehung gerät in eine Abwärtsspirale. Kommt ein neues Opfer in Sicht, ist er so schnell weg, dass Frau es manchmal gar nicht fassen kann. Ein erneuer Seitensprung. Eine neue Trennung.
Sollte die Beziehung irgendwann dauerhaft beendet sein, steht das Opfer krank und verzweifelt am Abgrund. Und auch jetzt ist nicht gesagt, dass die Betroffene weiterhin auf Abstand bleibt. Das Wort Rückfall steht wie immer im Raum und schaut sich um. So wie in den letzten Tagen, so wie die letzten Monate. Es gibt so viele Rückfälle, dass das Zählen bald aufhört. Und immer wieder ist sie froh, ihren Partner im Arm zu halten. Ihre innere Unruhe muss sie dann nicht mehr ertragen. Eine glückliche Beziehung sieht anders aus.
Brauchst du Orientierung, Begleitung oder einfach ein Gespräch?
Termin buchen BeratungsangeboteDas Opfer wird ausgetauscht
Wird die Betroffene ausgetauscht, geht das Hoffen und Bangen trotzdem noch weiter. Der Wunsch, der Partner möge wieder zurückkommen, ist geradezu übermächtig. Begierig verfolgt die Betroffene das Leben des Aggressors aus der Ferne und überlegt, wie seine neue Beziehung aussieht. Eigentlich gibt es gar nichts zu sehen und zu tun, aber trotzdem findet die Frau durch den Aushöhlungsprozess keine innere Ruhe mehr. Sie hat über viele Jahre gelernt, dass sich alles um den übergriffigen Partner drehen muss und ihr Gehirn arbeitet in diesem Modus weiter. Das Kreiseln nimmt kein Ende. Kommt der Partner zurück und will einen Neustart, ist sie sofort wieder bei ihm.
Als Betroffene kann ich diese Frau verstehen. Dein Leben mit dem Partner wird jedoch nicht besser, nur schlimmer. Es ist zu viel passiert. Selbst wenn du noch nicht ausgetauscht wurdest, wird dadurch nichts besser. Du kannst dem Aggressor keine Grenzen mehr setzen, weil er bereits alle Grenzen übertreten hat. Der Missbrauch kann ungehindert fortgesetzt werden und endet nicht selten in körperlichen Übergriffen.
Wie er das Opfer auch nach dieser Gewalttat für sich gewinnen kann, lernt er im Sekundentakt und die Frau folgt reumütigen seinen Äußerungen. Die bereits erstattete Anzeige wird zurückgezogen und das Spiel beginnt aufs Neue. "Sie hätte sich weniger eifersüchtig zeigen und ihn weniger anschreien sollen." Der Aggressor weiß längst, dass sein Opfer sich eigentlich gar nicht trennen will und nach jeder Rückkehr in die Beziehung nehmen seine Gewaltakte zu.
Fazit
Das Wort "Rückfall" in dieser Art von Missbrauchsbeziehung ist für mich der falsche Ausdruck. Dieser Vorgang ist ein fester Bestandteil der Partnerschaft und signalisiert deutlich, was da vor sich geht. Viele Runden auf einem Karussell zu drehen, wäre vielleicht der bessere Vergleich. Einen Schlussstrich zu ziehen ist deshalb schwer. Die Fahrt auf dem Karussell macht süchtig.
Vom Partner weg bleiben, dieses Kreiseln aushalten, die Nerven behalten, um sich neu zu erschaffen, mit dem Frust und der Wut fertig zu werden, ist nicht leicht. Aber es gibt ein Licht am Ende vom Tunnel. Finde Menschen, die Dir auf diesem Weg helfen. Finde Menschen, die nicht zulassen, dass du wieder alles schön redest, verdrängst und zurück in die Beziehung gehst. Nach jeder Trennung gibst du dich mit weniger zufrieden und verlierst an Würde und Selbstachtung. Jede Beziehungspause verändert dich und dein wundervolles Wesen. Jeder Tag transformiert dich in die Person, die er haben will.
Suche und finde diese Menschen, die das Licht solange vorantragen, bis Du dein Trauerkleid abgelegt hast, um in eine bessere Zukunft zu gehen. Ich habe diese Menschen gefunden und bin Ihnen unendlich dankbar.
Ein neues Leben voller Licht und Liebe wartet.