Die Trennung von einem narzisstischen Partner | Kontaktabbruch

2024 ©Evelina Blum

Habe ich mit der Trennung von meinem narzisstischen Partner einen Fehler gemacht?

Ist die Beziehung mit einem Narzissten von einer Co-Abhängigkeit geprägt, ist diese Frage fast schon an der Tagesordnung. Nein, du hast keinen Fehler gemacht. Die Trennung von einem narzisstischen Partner dient deinem seelischen Schutz und ist für dein Wohlbefinden unerlässlich. Ein Kontaktabbruch ist dafür die beste Lösung. Selbst wenn der Narzisst sich trennt, weiß man oft nicht, wann er wieder in der Türe steht.
Manchmal kann ein Beziehungsende auch nicht sofort umgesetzt werden. Die Lebensumstände müssen zuerst betrachtet werden und spielen eine große Rolle. In allen Fällen braucht es Zeit zu erkennen, dass dieser Schritt trotz aller Trauer richtig und wichtig ist.

Eine Trennung hat Vorteile

frisch getrennt kann sich jetzt vieles zum Guten wenden.
die Seele kann aufatmen!
das Warten auf die nächste Entgleisung des Partners entfällt!
den Verletzungen muss nicht mehr stand gehalten werden!
der Körper kann sich erholen!
das Leben wird ruhiger und ausgeglichener!
das eigene Selbst kommt wieder zum Vorschein.

Das narzisstische Trennungsverhalten

Das Abschlußgespräch

Auch bei einem normalen Beziehungsende ist die Trennungsphase eine schmerzvolle Erfahrung. Oft finden mehrere Abschlussgespräche statt, was aber trotzdem nicht heißt, dass die Partner wieder zusammenkommen. Können die Probleme innerhalb der Beziehung nicht gelöst werden, geht das Paar auseinander. Der narzisstische Partner geht diesen klärenden Gesprächen jedoch konsequent aus dem Weg. Da schon vorher kein vernünftiger Austausch möglich war, sollte diese Tatsache eigentlich keine Überraschung mehr sein. Trotzdem fordert das Opfer diese letzte, scheinbar alles klärende Unterhaltung vehement ein. Besser wäre jedoch, auf diese Aussprache zu verzichten. Er wird dir nur wieder neue Vorwürfe machen und du brauchst Wochen, um dich von seinen emotionalen Übergriffen und verbalen Ausrutschern zu erholen.
Du musst dir anhören, wie glücklich er nun ist und wie gut es getan hat, die Beziehung zu beenden. Oder er erklärt dir, dass die neue Frau in seinem Leben seine große Liebe ist. Natürlich wird er dir zeitgleich mitteilen, wie sehr er dich vermisst. Vielleicht hörst du auch, dass man gute Freunde bleiben sollte und eine Bettgeschichte ganz in seinem Sinne wäre. Die Hoffnung auf eine Weiterführung der Beziehung wird er dir ganz sicher nicht nehmen.

Der Suchtfaktor

Da es schwierig ist, nach der Trennung getrennt zu bleiben, solltest du auf jeden weiteren Kontakt verzichten. So kannst du neuen Verletzungen vorbeugen. Ansonsten bist du schnell wieder in einem unerfreulichen Beziehungsprozess verstrickt. Unbeschadet aus diesem Desaster auszusteigen und keinen Gedanken mehr an den Aggressor zu verschwenden, ist sowieso unmöglich. Stattdessen stellt sich eine Art Sucht nach dem Partner ein, die man auch als Co-Abhängigkeit bezeichnen kann. Obwohl das Opfer weiß, dass sich am perversen Verhalten des Aggressors nichts ändern wird, kreisen die Gedanken unaufhörlich um die Chancen einer Weiterführung der desolaten Beziehung. Natürlich unter ganz anderen Vorzeichen. Wer möchte den Narzissten schon so nehmen, wie er tatsächlich ist!

Er will sich doch ändern

Nein, will er nicht. Natürlich wird er es versprechen, denn nun ist einfach alles möglich. Er braucht nur noch eine erste, zweite, dritte, vierte ... Chance. Du bekommst jetzt sogar eine Entschuldigung und er geht mit dir zur Paarberatung. Mit großer Liebe hat diese Einsicht allerdings nichts zu tun, mag er dies auch immer wieder betonen. Gemeint ist etwas anderes. Das sollte keine Frau vergessen, die sich da gerade einredet, dass er sie liebt und alles gut werden wird. Hat er noch keinen Ersatz gefunden, möchte er sein Opfer nicht verlieren. So einfach ist die Erklärung, die niemand hören will. Jemand zu finden, über den er weiterhin sein Kontroll- und Machtverhalten ausüben kann, ist nicht leicht. Deshalb möchte der Narzisst möglichst lange auf sein Opfer einwirken, ohne die Beziehung wirklich wieder aufleben zu lassen. Er hält sich die Partnerin warm und du bist vielleicht auch nicht die erste Ex-Frau, mit der er in Kontakt bleiben will.

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Evelina Blum
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Rachegedanken werden ausgelebt

Gehst du wieder zurück in die Beziehung, wird die psychische und emotionale Gewalt sogar zunehmen. Der Aggressor erlebt jede Trennung als narzisstische Kränkung und sein Ego zeigt sich wenig begeistert. Nach einem vielversprechenden Neuanfang wird er sich deshalb verstärkt destruktiv verhalten. Die Beziehung wird in einer Gewaltspirale enden. Dieses Werk der Zerstörung wird häufig nicht als eine Folge der Trennung wahrgenommen, weil sich dieses Verhalten erst Wochen später manifestiert. Der Partner rächt sich zeitverspätet für die Zurückweisung, die er durch das Opfer erlebt hat. Seine Bemühung, die Beziehung wieder aufleben zu lassen, empfindet er als Demütigung. Das Opfer wird er deshalb irgendwann dafür bestrafen.
Gehst du nicht zurück in die Beziehung, geschieht das Gleiche. Er wird dich bei anderen Personen schlecht machen, damit er sich weiter als der Partner mit der weißen Weste präsentieren kann. Lass ihn reden und schare deine guten Freunde um dich. Jetzt erkennst du, wer sich wirklich für dich interessiert und fest zu dir steht.

Finden die Partner wieder zueinander, kann die Rache des Narzissten so grausam sein, dass es einer Zerstörung des Opfers gleich kommt. Hier ist also Vorsicht geboten!

Das Opfer beendet den Tanz

Dieser Spruch ist wörtlich gemeint. Nach der Trennung fällt es dem Opfer zu, den Aggressor auf Abstand zu halten. Dieser wird auch nach der Trennung nicht aufhören, sein Kontrollverhalten über dich auszuleben. Die Partnerin ist schließlich sein Eigentum, jedenfalls in seinen Augen. Verwechsle dieses Denken nicht mit dem Interesse an deiner Person. Ein narzisstischer Mensch lässt immer ein paar Türen offen, um seine Destruktivität weiter ausleben zu können. Negativer Input eignet sich hierfür genauso so gut wie eine positive Verstärkung.Es spielt auch keine Rolle, wer die Trennung ausgesprochen hat. Nur selten kann er sofort loslassen oder er löscht dich umgehend aus seinem Leben. Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten. Eine Freundschaft mit gegenseitiger Wertschätzung mit einem Narzissten zu führen, ist unmöglich. Ein Kontaktabbruch ist hier also das Mittel der Wahl. Nur so können weitere seelische Verletzungen vermieden werden.

Ich bin selbst schuld an der Trennung

Es spielt keine Rolle, wer die Trennung ausgesprochen hat. Du wirst immer dafür verantwortlich sein. Entweder warst du zu eifersüchtig oder zu unaufmerksam, oder hast dich zu wenig um ihn gekümmert. Diese Aussagen sind oft schlichtweg falsch. Selbst wenn er einen Autounfall haben sollte, bist du schuld. Du hast ihn nicht angerufen und er war deshalb mit seinen Gedanken woanders. Weilst du im Ausland, bist du ebenso schuld, weil du nicht an seiner Seite warst. Eine Partnerin, die sich nur um sich selbst kümmert, kann er nicht brauchen. Am Ende wird er dich anrufen und dir erzählen, dass du egoistisch bist und er sich trennen will. Auslöser ist der Autounfall. Du kannst also nichts gar richtig machen. Das geht einfach nicht. GGGääääHHN.

Der Aggressor wird niemals eine Verantwortlichkeit bei sich selbst finden. Lass dich durch seine Argumente nicht einfangen und verwirren.

Die Ex und die Next

Hat er die Beziehung mit einer anderen Liaison kompensiert, wird er dir garantiert vorführen wollen, was du an ihm verloren hast. Das ist natürlich nur möglich, wenn du den Kontakt zu ihm nicht einstellst. Ansonsten wirst du von ihm weiterhin abgewertet. Unmerklich und subtil, aber greifbar und schmerzhaft. Sein Schwerpunkt liegt auf der Next, mit der er in seinen nächsten Honeymoon startet. Seine Destruktivität lässt er bei der Person, die er nun nicht mehr braucht. Das bist dann leider Du. Das hast du nicht nötig!
Auf diese Weise erhält er Aufmerksamkeit und Bewunderung, Anteilnahme und emotionalen Input von allen Seiten. In dieses Ziel investiert er Zeit und große Worte: "Eigentlich liebt er dich. "Und hättest du vieles anders gemacht, hätte er nicht gehen müssen." Du kämpfst weiter um ihn und das gefällt ihm natürlich. Die daraus entstehenden Aktionen stillen seinen Durst nach narzisstischer Zufuhr. Lass dich durch sein gespieltes Interesse nicht einfangen und versuche die Hintergründe seiner Manipulation zu verstehen.

Der Narzisst und die Frauenwelt

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Kontaktabbruch

Halte dich von allem fern, was seine Person betrifft. Kontaktabbruch ist die beste Lösung. Die erste Zeit, in der noch alles in rosaroten Farben leuchtete, lebt sonst immer wieder neu auf. Die Umsetzung des Honeymoons erlebt jetzt die Next und natürlich fragst du dich, ob diese nun all das bekommen wird, was du dir je gewünscht hast. Die Frage, ob es an dir gelegen hat und er mit seiner neuen Beziehung viel glücklicher ist als mit dir, nimmt nachher schmerzhaft viel Raum ein.

Mach dir klar, dass hier nur ein erneuter Honeymoon gelebt wird. Die neue Liaison wird das gleiche ungute Ende nehmen wie deine Beziehung mit dem Aggressor. Bleib weg und sorg gut für dich.

Hoffentlich gibt es bald eine neue Frau in seinem Leben

Viele Betroffene wünschen sich diese Entwicklung herbei, weil sie denken, der Kontaktabbruch würde dann leichter. Diese Strategie funktioniert wunderbar in der eigenen Gedankenwelt, aber leider nur dort. Sobald diese Tatsache Realität wird, beginnt eine andere Zeitrechnung. Werden erste Bilder mit einer neuen Partnerin veröffentlicht, kommt naturgemäß die Eifersucht hoch. Diese zieht und zerrt am Nervenkostüm und das ist völlig normal. Die Beziehung wurde zwar beendet, aber die Liebe zum Partner lebt meist weiter. Und es gibt keine Möglichkeit, diesem Gefühl zu entkommen. Versuche also konsequent, dich von Facebook, WhatsApp usw. fernzuhalten. Das eigene Ego spielt dir sonst einen bösen Streich. In vielen Fällen sagt es dir, dass es falsch war diesen Mann gehen zu lassen. Nein, das war richtig. Sag das bitte deinem Ego.

Sollen wir in Verbindung bleiben?

Hat der Aggressor eine neue Partnerin, heißt das nicht, dass er schmerzhafte Aktionen in deine Richtung aufgeben wird. Lasse dich also nicht täuschen. Sollte der Aggressor sein neues Opfer verlieren, steht er wieder vor deiner Tür. In anderen Fällen wird er dir genüsslich vorführen, was Du alles verloren hast und wie glücklich er nun ist. Hat der Aggressor deine Beziehung mit einer anderen Frau kompensiert, wird er dir das immer wieder mitteilen. Willst du das wirklich?
Er wird dich auch weiterhin nicht gut behandeln und dir sogar Vorwürfe machen oder aufzählen, was Du seiner Meinung nach für Fehler begangen hast. Die Verletzungen werden unvermindert weitergehen. Mit dir wird er seine destruktive Seite ausleben, während er mit deiner Nachfolgerin womöglich gerade seinen Honeymoon feiert. Alles ist möglich. Er ist ein Narzisst. Sorry, aber das ist die Realität, so schmerzhaft sie auch sein mag. Versuche also, dich nicht auf seine Freundschaftsangebote nach der Trennung einzulassen. Er wird es dir nicht danken und keine Rücksicht auf deine Gefühle nehmen.

 

Seine Freundschaftsangebote sind nur vorgetäuscht

Obwohl er immer wieder betont, wie gerechtfertigt die Trennung ist, vermittelt er dir gleichzeitig das unbestimmte Gefühl, ein Weiterbestehen der Beziehung läge durchaus im Bereich des Möglichen. "Vielleicht kannst du mich ja jetzt verstehen, warum ich zu einer anderen Frau gehen musste." Du hast mich damals nicht gesehen. Ich habe mich zurückgesetzt gefühlt. Kein Wunder, dass ich fremdgegangen bin." Manipulativ vermittelt er dir, dass du die Schuld an seinem Verhalten trägst und es wieder gutmachen kannst. Sein Fremdgehen kann er so kaschieren und du nimmst ihn ein weiteres Mal zurück, weil du dir die Verantwortlichkeit für seinen Fehltritt zuschieben lässt.
Dies war nur ein Beispiel. Lass dich nicht täuschen, wenn er ähnliche Argumente auf dich loslässt und bleib weg. Er hätte damals auch anders handeln können.

Mein Narzisst ist anders

Nein, ist er nicht. Sein Verhalten entspricht genau den Tatsachen, die du nicht glauben willst. Wieder in die Beziehung zurückzugehen ist deshalb okay. An seiner Denkstruktur wird sich jedoch nichts ändern. Du musst ihn so nehmen, wie du ihn verlassen hast. Ohne anderweitige narzisstische Zufuhr kommt er nicht aus. Diese Einsicht ist schmerzhaft. Er wird also immer wieder nach weiblicher Bewunderung und Anerkennung Ausschau halten. Seine gesamte Persönlichkeit ist auf die Interaktionen mit anderen Frauen ausgerichtet und daran kann nichts auf der Welt etwas ändern. Suche deinen eigenen Weg und trenne dich, wenn der Schmerz zu groß wird.

Erhält er keine geeignete narzisstische Zufuhr, schaut er sich anderweitig um. Ohne diese Pluspunkte sucht er schnell nach Ersatz. Heute bist du die Hauptbeziehung und morgen der Ersatz.

Er wird schlecht von mir sprechen

Lass ihn reden. Er hat schon während der ganzen Beziehung nicht gut über dich gedacht und dieses Denken auch mit anderen geteilt. Nach der Trennung wird er nicht anders handeln. Bedenke, dass er spiegelt. Er redet hauptsächlich negativ über sich selbst. Dass seine Vorwürfe in deine Richtung unbegründet sind, ist ihm nicht bewusst. Er fühlt sich als Opfer und das lässt er auch jeden in seiner unmittelbaren Umgebung wissen. Kommst du jetzt daher und zeichnest ein ganz anderes Bild, stehst du verständlicherweise auf verlorenem Posten. Versuche diesem Vorgang nicht allzu viel Bedeutung beizumessen. Sortiere die Freunde aus, die ihm Glauben schenken und gehe ihnen aus dem Weg. Wenn er dein Leben weiterhin massiv beeinflussen sollte, kannst du ihn wegen übler Nachrede verklagen. Mit ihm darüber zu sprechen ist sinnlos. Er wird nie wieder gut von dir denken. Das weißt du, oder?
Überlege auch, wie viel Energie du aufbringen möchtest, um diverse Personen auf deine Seite zu ziehen. Es ist zwar schmerzhaft, wenn andere schlecht von dir denken, aber wenn du immer wieder dagegen ankämpfen musst, erschöpft dich das. Konzentriere dich auf die Personen, die dir positive Verstärkung geben.

Ich bin selbst übergriffig geworden

Wenn du dich wegen etwas aufregst, ist dies menschlich. Du hast dein Verhalten irgendwann an den Missbrauch angepasst, um dich zu schützen. Dass du dich jedoch irgendwann gegen die Allmacht des Narzissten zur Wehr setzt, ist völlig normal und unvermeidbar. Deine Wut ist also berechtigt. Bist du übergriffig geworden und körperlich gegen den Aggressor vorgegangen, dann sei nachsichtig mit dir und ziehe eine sofortige Trennung in Betracht. Dein Verhalten zeugt von Überforderung, die der Missbrauch deiner Gefühle und das Erleben der vielen Ungerechtigkeiten mit sich bringt. Deine Aggressivität zeigt deutlich, dass deine Grenzen überschritten wurden. Distanziere dich von den Personen, bei denen du in ein gewalttätiges Verhalten verfällst.
Wenn du aus diesem Grund die Beziehung verlässt, lasse dich nicht verurteilen. Der Narzisst wird dein aggressives Verhalten immer gegen dich verwenden. Er wird dir mit Freude die alleinige Schuld an deinen Ausschreitungen zuschieben und andere Personen über dein Fehlverhalten informieren. Lass ihn reden! Er wird kein Verständnis zeigen oder dir entgegenkommen. Du musst dich für dein Verhalten also auch nicht rechtfertigen. Bleib weg und lass die Sache auf sich beruhen, so schwer es dir fallen mag.

Wie erlebt der Narzisst die Trennung

Narzisstischer Trennungsschmerz

Auch nach der Trennung wird der Aggressor noch versuchen, dem Opfer, falls es am Ball bleibt, einzureden, das nichts seine Schuld ist. Dass er wegen dessen Fehlerhaftigkeit so handeln musste und das sich der andere egoistisch und verletzend verhält, indem er geht und ihm Vorwürfe macht. Das sich das Opfer nur hätte ändern brauchen. Wenn er selbst geht, hat auch der andere dazu beigetragen und alles ist nicht seine Schuld. Das ist keine Überlegung wert. Er möchte sich damit nur sein Opfer erhalten, dass sich nun ständig fragt, was es eigentlich falsch gemacht hat. Er versucht mit allen Mitteln die Schuld von sich schieben. Auf diese Weise kann er fröhlich auf die verstörte Partnerin zurückgreifen, wenn es in seinem neuen Leben nicht so läuft, wie er sich das vorstellt.

Warum ist fast immer eine andere Frau im Spiel

Der Hintergrund ist relativ einfach. Vielfach hat das Opfer schon signalisiert, dass es ihn durchschaut hat. Ohne dessen begeisterte Bewunderung und Bestätigung hat er wiederum keine Lust, sich um die Beziehung zu bemühen und er sieht sich anderweitig um.
Hat die Partnerin keine Kraft mehr und fühlt sich ausgelaugt, hat das den gleichen Effekt. Er erhält nur noch eine minimale narzisstische Zufuhr. Ohne diese Pluspunkte hat er keine Freude an der desolaten Beziehung und sucht nach Ersatz. Obwohl sich das rücksichtslos und lieblos anhört, entspricht das leider ganz genau den Tatsachen.

Er geht zurück zu seiner Ex

Opfer/Frauen, die er kennt, sind für ihn leichter zu manipulieren und diesen wird er sich als erstes zuwenden. Ihre individuellen Verhaltensmuster sind ihm mehr oder weniger bekannt. Eine völlig neue Beziehung aufzubauen, ist da schon schwieriger. Außerdem bekommt er hier noch zusätzlich die Bestätigung, dass er das Scheitern der alten Romanze nicht zu verantworten hat, da ihn seine Ex mit Kusshand wieder zurücknimmt. An ihm kann es also nicht liegen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich herumgesprochen hat, wer hier das Problem ist.
Leider ist der Aggressor jedoch ein Meister der Manipulation und hat vielfach schon im Vorfeld seine direkte Umgebung gegen das Opfer aufgebracht. So bleibt er nach der Trennung mit einer weißen Weste zurück und die Partnerin steht einem feindlich gesinnten Umfeld gegenüber. Freunde und Bekannte verabschieden sich oder gehen dem Opfer zunächst aus dem Weg. Keine Sorge. Die Umgebung hat mehr von den Verwirrungen mitbekommen wie gedacht und dieser Gedanke macht Hoffnung.

Der Aggressor ist das Opfer

Nach einer Trennung ist er dummerweise dazu gezwungen, eine lange Zeit ohne sein destruktives Verhalten auskommen. Zu seinem nächsten Opfer muss er überaus freundlich sein, damit dieses nicht gleich wieder die Flucht ergreift. Bis seine Manipulationen greifen und die angestrebte Partnerin von ihm abhängig wird, kann er seine destruktive Seite nur sehr begrenzt ausleben. Das Wissen um diese Einschränkung macht ihn unglaublich wütend. Er weiß genau, wie schwer diese Zeit für ihn werden wird. Also wird er der davon gelaufenen Partnerin (Dir) immer wieder in seinen Augen zu Recht vorwerfen, egoistisch gehandelt zu haben.
In seinem Freundes- und Bekanntenkreis spielt er ebenfalls das Opfer. Dort leidet er furchtbar und weithin sichtbar unter der Trennung. Er scheint untröstlich. Seltsam ist nur, dass er sich niemals danach erkundigen wird, ob die Partnerin auch gelitten hat.

Trennung oder Kontaktabbruch?

Das Opfer verlässt zu Recht den Ort vieler Kämpfe, Niederlagen und Verletzungen. Es dreht dem Kriegsschauplatz den Rücken zu und geht. Jeder Mensch darf sich schützen, wenn er von anderen geschlagen wird. Ob das mit Worten geschieht oder dafür hinterhältige emotionale Übergriffe benutzt werden, ist egal. Diese Gewaltform hinterlässt gravierende Spuren. In Deutschland ist der Einsatz von emotionaler Gewalt noch nicht strafbar und wird es wohl auch niemals werden. Kommt der Schutz nicht per Gesetz, dann schütze dich selbst. Suche und finde andere Menschen, die dir dabei helfen und dich auffangen. Die dir die Zeit geben, die du für die Trennung brauchst.

Denk daran, der Narzisst ist der Fehler im System und nicht du. Und egal was die Gesetzgebung und die Gerichte dazu sagen, kein Mensch sollte emotionale Gewalt aushalten müssen. Wenn du gehen kannst, dann lauf so schnell du kannst und dreh dich nicht mehr um!

evelina.blum