Ist mein Partner ein Narzisst?

2023 ©Evelina Blum

Ist mein Partner wirklich ein Narzisst oder ein Egoist oder Frauenheld?

Nicht jedes männliche Wesen ist gleich ein Narzisst. Und jeder Narzisst ist nicht gleich Narzisst. Es gibt den offenen Narzissten, den verdeckten Narzissten, den toxischen Narzissten und viele ähnliche Krankheitsbilder, die ich hier gar nicht aufzählen möchte. Diese können bei Bedarf hinter dem Link nachgelesen werden. Ich selbst möchte gerne das Thema von einer anderen Sichtweise heraus betrachten.

Kann ich den Unterschied erkennen?

Damit stellen sich gleich noch mehr Fragen: Wie kann ich den Narzissten mit einer Persönlichkeitsstörung erkennen und eine Person, die nur narzisstische Züge in sich trägt? Auch hier gibt es signifikante Unterschiede. Und wie stelle ich fest, ob ein Mensch diese Störung überhaupt in sich trägt? Jemand kann durchaus ausgeprägte narzisstische Züge aufweisen, ohne an einer Persönlichkeitsstörung zu leiden. Je nachdem kann es sich auch um einen Egoisten oder einen Frauenhelden handeln. Dann gibt es da noch den Heiratsschwindler und den chronischen Lügner, den Choleriker und andere seltsame Zeitgenossen.

Viele Menschen verhalten sich ähnlich negativ, ohne jedoch klassisch narzisstisch zu sein. Sie sind unberechenbar, laut, launisch, destruktiv und grausam. Auch sie haben nur ihren eigenen Vorteil im Blick und verletzen andere mit ihrem Verhalten. Wie kann ich zweifelsfrei feststellen, an wen ich da geraten bin? Ich kann es nicht! Das ist wohl die richtige Antwort.

Was bedeutet dieses Unvermögen für die Opfer solcher Menschen. Diese Frage kann ich schon eher nachgehen!

Das narzisstische Krankheitsbild

Narzissten sind darauf ausgerichtet, manipulativ vorzugehen, um das zu bekommen, was sie für sich verwerten können. Die anvisierte Person wird regelrecht annektiert und zerstört zurückgelassen, wenn sie unbrauchbar wird.
Ein Egoist, der Heiratsschwindler und verschieden andere destruktive Persönlichkeiten gehen ähnlich vor. Deren Vorgehen ist aber nicht komplett darauf ausgerichtet, uneinsichtig und zerstörerisch den anderen psychisch zugrunde zu richten. Und das nur, weil dieser sich ihm als Spiegel seiner grandiosen Persönlichkeit verweigert.

Ein Narzisst zeigt ein Krankheitsbild, welches darauf abzielt, dem anderen schädigend gegenüberzutreten, wenn dieser sich nicht ausnutzen lassen will oder ihn kritisiert. Obwohl er Schmerz und Pein verbreitet, hält er sich im Allgemeinen oftmals an die gängigen Konventionen, was ihn gefährlich macht.
Viele betroffene Frauen finden beim Jugendamt und vor Gericht kaum Gehör aufgrund seiner Manipulationstechniken. Das Kind wird oft in eine Umgebung gegeben, wo es abwertendes Verhalten aushalten muss und die Mutter ganz offen schlecht geredet wird. Diese wiederum darf sich kaum negativ über ihren Partner äußern. Dieses Verhalten zieht gleich einen Verweis nach sich, obwohl im umgekehrten Fall davon ausgegangen wird, die abträgliche Art des Narzissten würde sich nur hin und wieder einmal zeigen.

Ist mein Partner denn ein Narzisst?

Im Internet finden sich viele Seiten mit Informationen, Listen und Fragebögen zu der Frage, ob und wann narzisstische Gewalt angewendet wird. Vorausschauend möchte ich deshalb anmerken, dass ich hier meine ganz persönliche Betrachtungsweise niederschreibe und andere Ansichten zu diesem Thema ebenso schätze.
Obwohl das Krankheitsbild Narzissmus schon lange bekannt ist, bleibt die Einschätzung - wer narzisstisch ist und wer nicht - immer noch sehr schwierig. Wie bereits erwähnt, gibt es viele Differenzierungen innerhalb dieses Krankheitsbildes, und manche möchten diese Persönlichkeitsstörung vielfach nicht einmal als Krankheit bezeichnen. Ich bin mit allen Versionen einverstanden.

Wenn jemand eine Person andere schädigt, sollte man immer das Weite suchen. Dennoch gibt es Anzeichen, die kaum zu übersehen sind.

Kritik, nein Danke

Hier erkennt man sofort die narzisstische Störung. Kritik zerstört den persönlichkeitsgestörten Narzissten, weil sich hinter seiner Person nur ein aufgeblasenes Ego verbirgt. Jede aufkeimende Anfeindung in seine Richtung wird auf das Schärfste zurückgewiesen. Sofort begibt er sich in eine Opferrolle oder findet Mittel und Wege, die aufmüpfigen Personen mundtot zu machen. Liebesentzug ist dabei die gängigste Methode und funktioniert ganz fabelhaft.

Warum geht der Narzisst so vor?
Mit dem Gefühl, "kritisiert zu werden" kann er nicht angemessen umgehen. Er fühlt sich beschmutzt und sein Ego zerspringt in tausend Stücke. Kritik ist für ihn deshalb auch nicht hinnehmbar, da dies seine Persönlichkeit angreift und verschwinden lässt. Jede Missachtung und Respektlosigkeit, die sich gegen den Narzissten richtet, wird deshalb sofort von ihm abgestraft und im Keim erstickt. An diesem Punkt beendet er häufig die Beziehung und der andere weiß gar nicht, warum. Er wendet sich ab und sucht woanders nach Bewunderung und Bestätigung. Kann er den anderen für seine kritisierenden Worte noch abstrafen, wird er dies tun. Rache ist sein Lebenselixier. Hat er den anderen mit seiner Abwesenheit lange genug bestraft, steht er wieder vor der Tür.

Auch andere Personen können sich so benehmen und sogar im Streit den anderen körperlich schädigen. Deren Beweggründe liegen ebenfalls darin, immer nur den eigenen Vorteil zu wahren. Sie verfügen jedoch über ein gewisses Maß an Empathie und sind sich durchaus bewusst, dass sie anderen Menschen Schaden zufügen.
Dem Narzissten fehlt diese Einsicht. Er hält sein Verhalten für legitim. Selbst das Herunterbeten der sozialen Gepflogenheiten bringt keine Veränderung. Mit diesen gut gemeinten Worten kann er nichts anfangen. Er lernt höchstens, wie er sich gesellschaftlich unauffällig benehmen kann, damit er im Umgang mit anderen nicht weiter auffällt.
Nur die nahestehende Personen innerhalb der Familie oder die Menschen am Arbeitsplatz, die mehrfach mit ihm zu tun haben, bemerken, was mit ihm los ist.

Manipulation ist sein Metier. Damit kennt er sich aus. Gerät er mit einem Opfer in Streit und ruft dieses die Polizei, ist er es, der eine vollkommen durchgedrehte Person vor sich hat, die eingesperrt gehört. Und dieser Mensch ist nicht er. Sofort schaltet er um, damit er nach außen wieder als makelloser Charakter dasteht. Er ist die Ruhe in Person und die Polizei wendet sich dem falschen Missetäter zu. Ihm wird geglaubt, dem Opfer nicht. Dieses hat sein schlechtes Benehmen verdient und ist selbst Schuld, wenn schlimme Dinge geschehen. Der Narzisst lässt die Polizei gewähren und legt sich ins Bett in der Gewissheit, das Richtige getan zu haben.

Empathie Fehlanzeige

Empathie ist dem Narzissten fremd und das Mitfühlen mit einer anderen Person naturgemäß schwer gestört. Für deren Wünsche, Gefühle und Gedanken interessiert er sich grundsätzlich nicht. Er gibt zwar vor, daran interessiert zu sein, aber auf lange Sicht bemerkt man das Desinteresse. Er heuchelt beispielsweise Interesse am Hobby anderer Leute, wird sich aber niemals dazu herunterlassen, sich am Ort des Geschehens blicken zu lassen. Es interessiert ihn auch nicht, wie der andere seine Freizeit verbringt oder gestaltet.
Situationen und Gespräche, in denen es nicht um ihn selbst geht, vermeidet er deshalb systematisch. Bis zu einem bestimmten Punkt nimmt er noch an einem Wortwechsel teil, dann wendet er sich seinen eigenen Themen zu und ist beleidigt, wenn der andere seinen Worten nicht folgen will. Gekränkt zieht er sich zurück und fühlt sich im schlechtesten Falle sogar kritisiert.

"Er meint es doch nicht so!"

Ja, ja. Diese Sichtweise ist weit verbreitet. Egal, welcher Partner gerade am Start ist. Die Opfer verdrängen die Beleidigungen, sehen den Missbrauch ihrer Gefühle nur selten und passen sich der unguten Situation an, anstatt sich dagegen aufzulehnen.
Die Aggressoren suchen förmlich nach diesen Menschen, die ihr Verhalten nicht gut finden, aber irgendwie akzeptieren. In diesen Momenten passt der Schlüssel zum Schloss. Ob hier ein Narzisst am Werk ist oder einer von der anderen Sorte, ist völlig egal. Und doch gibt es einen großen Unterschied. Das Opfer kann die Misshandlung durch einen Narzissten fast nie vorzeigen. Der spielt seine Rolle als Gutmensch so perfekt, dass ihm die Pluspunkte von allein zugerechnet werden.

Der Egoist dagegen ist für alle sichtbar in seinem Selbstbezug. Dieser sagt eine Verabredung ab, weil er keine Lust auf ein Konzert hat, aber nicht, weil seine Freundin sich auf den Abend freut und er diese Freude zunichtemachen will. Er bleibt zu Hause oder macht das, was ihm gefällt.
Der Narzisst geht mit auf das Konzert, aber nur um der Partnerin den Abend mit seinem unangemessenen Verhalten zu verderben. Er spielt seine Opferrolle aus und will jetzt noch dafür gelobt werden, dass er überhaupt mitgegangen ist. Das ist eine Erziehungsmaßnahme, die in keine Beziehung auf Augenhöhe gehört.
Ob man stattdessen lieber mit einem Egoisten befreundet sein will, ist noch eine andere Geschichte. Den Unterschied zwischen den beiden Grundeinstellungen zeigt dieses Beispiel auf jeden Fall.

Diese Gegenüberstellung stellt auch heraus, wie schwierig es ist, die emotionale Gewalt hinter dem Verhalten des Narzissten mit wenigen Worten zu erklären. Schon beim Aufschreiben habe ich jetzt mehrere Zeilen gebraucht und ich bin mir fast sicher, dass nur Betroffene erahnen, was ich ausdrücken möchte.

Die narzisstische emotionale Gewalt? Was ist das?

Der Narzisst verbringt der viel Zeit damit, seinem Opfer immer wieder zu vermitteln, dass es klein, unbedeutend und unwichtig ist. Welche Wirkung dieses Verhalten hat, brauche ich hier sicher nicht mehr auszuführen, die Folgen dieses Missbrauchs liegen ja auf der Hand.
Der Narzisst findet die Schwachstellen der Partnerin und verwendet diese dann systematisch als Waffe gegen sie. Der Egoist beispielsweise denkt nur an sich und interessiert sich im Grunde gar nicht für sein Gegenüber. Die Schwachstellen kümmern ihn eben sowenig wie die ganze Person. Er reagiert nur auf sein eigenes ich. Er kann sein Verhalten nachvollziehen und auch ändern. Ein Mensch mit einer Persönlichkeitsstörung kann das nicht.

Auch der Frauenheld setzt perfides Verhalten ein und die betroffene Frau ist ihm im Grunde ebenso egal. Seine Intention ist jedoch nicht darauf gerichtet, sie bis zur Vernichtung zu schädigen, nur weil diese sich ihm verweigert. Er zieht weiter zu einem anderen Opfer und versucht dort sein Glück. Ein Narzisst dagegen sinnt auf Rache, weil er die gleiche Situation als narzisstische Kränkung wahrnimmt. Im schlimmsten Fall füttert er das Opfer an, nur um es dann wieder wegstoßen zu können. Sein Bestrafungssystem funktioniert mitunter so zeitversetzt, dass ein bestimmter Auslöser gar mehr nicht zugeordnet werden kann. Die emotionale Gewalt hinter einer Handlung bleibt damit unerkannt.
Der Egoist macht sich gar nicht erst die Mühe, so perfide und kompliziert gestrickt auf das Opfer zuzugehen.

Die Säulen des Narzissmus

Der Narzisst kann den anderen nicht als eigenständigen Menschen wahrzunehmen, sondern nur als den verlängerten Arm seiner selbst.
Statt die Partnerin als Individuum zu betrachten, bedient er sich ihrer als Spiegel und projiziert seine schlechten Eigenschaften auf sie. Damit degradiert er sie zu einem Objekt, das jederzeit austauschbar ist, weil er die Betroffene in Ihrem Dasein als Mensch gar nicht sieht. Sie fungiert als Projektionsfläche - nur dafür geschaffen, ihn zu spiegeln und ihm ein gutes Gefühl seines Selbst zu vermitteln. Sie muss jede Schuld für ihn tragen und ist verantwortlich für sein Wohlergehen.
Wenn sie eigene Ansichten und Meinungen vertritt, wird sie weder angehört noch ernst genommen. Nichts, was sie sagt, ist von irgendeinem Interesse. Was sie liebt, wird zerstört. Um sie abzustrafen, ist ihm jedes Mittel recht. Auf perfider Weise entzieht er ihr die Kinder, indem er diese gegen die Mutter aufhetzt und macht sie in ihrem Freundeskreis schlecht. Nichts davon bereut er.

Für diese und andere Arten der Manipulation gibt es zahlreiche Beispiele in meinem Buch.

Der Narzisst und die Frauenwelt
Machtspiele

Evelina Blum
Das Buch stellt das Wesen der emotionalen Partnerschaftsgewalt klar und deutlich heraus. Die Folgen für das Opfer werden detailliert beschrieben.
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Aushalten oder gehen?

Letztendlich ist eine Beziehung mit allen hier genannten Personengruppen sehr schwierig. Egoisten, Frauenhelden oder Idioten können Ihre Haltung gegenüber der Partnerin vielleicht noch ablegen. Ihr Auftreten ist nicht durch eine Persönlichkeitsveränderung geprägt. Ein Narzisst mit dieser Störung dagegen ist zu keinem anderen Verhalten fähig, weil er immer nur die Schuld beim anderen findet.
Dies macht er nicht aus niederen Beweggründen, sondern aus dem Gefühl heraus, dass seine Sicht der Dinge die unumstößliche Wahrheit ist. Seine Vorstellung von Liebe und Partnerschaft ist eine ganz anders gestaltete Welt, in die eine liebevolle Partnerin keinen Zutritt findet.

In einer narzisstischen Beziehung geht es nur um Macht, Bestrafung und Schuldübernahme, die in dem anderen Unwohlsein und Verlustangst auslösen soll. Benimmt sich dieser nicht konform mit den Wünschen des Aggressors, wird er bestraft. Alles ist auf das Gegenüber ausgerichtet. Deshalb ist man schnell bereit, sich auf die Wünsche des Aggressors einzulassen, um dieses Unwohlsein in seiner Gesellschaft wieder loszuwerden. Verhält man sich angepasst und läuft wie auf Eierschalen, ist man garantiert einem Narzissten aufgesessen.

Das ist natürlich keine sehr genaue Beschreibung, weil diese sich eher auf das ungute Bauchgefühl bezieht und nicht auf klare Fakten. Deshalb habe ich hier noch eine Liste erstellt, um das Bild abzurunden.

Ist mein Partner ein Narzisst?



Ist er ein guter Redner und auf oberflächliche Weise charmant?

Redet er gerne nur von Begebenheiten, die ihn interessieren, und ändert dabei häufig seine Meinung?

Ist er ein Meister darin, andere zu manipulieren und passt seine Reden seinem Nutzen an?

Ist er ein krankhafter Lügner, wenn es um seinen eigenen Vorteil geht?

Ist er unfähig, tiefe Reue zu empfinden und sich an die getroffenen Absprachen zu halten?

Übernimmt er niemals die Verantwortung für das, was er tut?

Ist er schnell gelangweilt und wendet sich anderen Dingen zu?

Kann er die Gefühle nahestehender Personen nachvollziehen?

Sucht er ständig nach Bestätigung platonischer oder sexueller Art?

Trifft er Entscheidungen, zu denen er nachher nicht mehr steht?

Hatte er als Jugendlicher massive Probleme?

Geht er unnütze Risiken ein und bringt andere in Gefahr?

Freut er sich über Missgeschicke anderer und kann deren Erfolge nicht anerkennen?

Macht er Dein persönliches Umfeld wie Freunde, Kinder usw. schlecht?

Verlangt er immerzu nach Anerkennung, Mitleid oder Aufmerksamkeit?

Bringt er Dich dazu, deine Termine oder Verabredungen abzusagen?

Flüchtet er sich oft in eine Opferrolle?

Ist er krankhaft eifersüchtig und neidisch?

Bringt er Dich dazu - sich so zu fühlen?

Bedenke bitte, das ist nur eine Liste.

Und eine Liste ist eine Liste und noch dazu wild durcheinandergeschrieben. Dein eigenes Gefühl gibt dir am besten Auskunft, welche keine Liste auf der ganzen Welt ersetzen kann!
Noch dazu hast du den Weg auf unsere Website gefunden und bis hierher gelesen. Du könntest auch einen Spaziergang machen oder ins Kino gehen. Stattdessen bist du hier - tief gebeugt über diese Liste - und fragst dich, was los ist.

Dabei weißt du doch schon längst Bescheid!

@evelina.blum