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Lebenshilfe für Opfer von Narzissten emLife    ☏ 0175 6184 522

© Der lange Weg in die Co-Abhängigkeit

Die Beziehung und das Suchtpotenzial

Warum lasse ich mir etwas gefallen, wo andere Frauen schon längst gegangen wären? Warum gehe ich nicht, wenn ich das Gefühl habe, mein Partner tut mir nicht gut? Warum gehe ich immer wieder zurück? Ich weiß doch, was mich erwartet.

Wie selbstverständlich räumt die betroffene Frau ihrem Partner das Recht auf seine Selbstverwirklichung ein und vergisst darüber ihre eigene. Diese scheint einfach nicht mehr wichtig zu sein. Der Lebenspartner wird zum Lebensinhalt und dieses Verhalten spricht für eine Co-Abhängigkeit, wenn nicht eingeschritten wird.
Besonders, wenn die krankmachenden Muster erkannt sind und ein Verlassen der Beziehung nicht möglich ist, entsteht eine Art Sucht nach dem Partner. Wenn diese mehr einer Abhängigkeit ähnelt als einer großen Liebe, steht man bald vor einem Problem. Der Partner kann sich innerhalb der Beziehung alles heraus nehmen und die Betroffene kann nichts dagegen setzen, weil sie sich nicht trennen kann.

Die Gehirnwäsche durch den narzisstischen Partner

Narzisstische Partner setzen bewusst oder unbewusst auf Manipulation. Indem Sie dem Opfer durchgehend dessen eigene Wahrnehmung absprechen, haben sie leichtes Spiel. Die erlernten Verhaltensmuster in der Kindheit entfalten zusätzlich ihre Wirkung. Liebe scheint alles ertragen zu müssen? Nein, dass Gegenteil ist der Fall, aber dieser Gedanke mutet seltsam fremd an.

Viele abstruse Glaubenssätze tragen dazu bei, sich dem übergriffigen Partner letztendlich auszuliefern und dann bei ihm auszuharren. Die Betroffene hat das Gefühl, ohne den Aggressor nicht mehr leben zu können, da dieser ihren Selbstwert zerstört hat. Sie verbiegt und verzettelt sich innerhalb der Beziehung und versucht ihr Verhalten vor sich und anderen zu rechtfertigen.

Der Partner muss etwas ändern, weil sie es eben nicht kann!

Warum trennst du dich nicht?

Außenstehende können dieses Verhalten oftmals nicht nachvollziehen. Die Leidensfähigkeit dreht sich im Kreis. Die betroffene Frau ist oftmals selbst davon überzeugt, dass sie dem Leiden nicht entkommen kann. Insgeheim findet sie die Anschuldigungen, die der Partner ständig gegen sie vorbringt, durchaus berechtigt. Fühlt sie sich seinen Äußerungen nicht gewachsen, ist sie irgendwann tatsächlich der Meinung, dass dieser recht hat. "Sie ist nichts, weil sie nichts, aber wirklich nichts richtig machen kann." Die erlernten Muster aus der Kindheit, die ihr das gleiche Gefühl vermittelt haben, wirken unbewusst weiter und verstärken das Gefühl.

Massive Verlustängste wie in Kindheitstagen türmen sich auf. Anstatt zu gehen, bleibt die Betroffene vor Ort und verharrt in einer schmerzhaften, aber scheinbaren Sicherheit. Für diese opfert sie ihre Würde und passt sich an. Der Wille zur Trennung mag zwar da sein, wird aber nicht umgesetzt. Die Schuldgefühle nehmen Fahrt auf. Der Gedanke, an der Situation selbst schuld zu sein, nimmt immer mehr Raum ein.

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Die Spuren der kindlichen Anpassung

Viele Betroffene haben narzisstische Väter oder Mütter. Der Kampf um Liebe und Anerkennung prägt das spätere Verhalten dieser Kinder. Diese schon früh erworbene Leidensfähigkeit nutzt der narzisstische Partner für sein eigenes Krankheitsbild und erzeugt damit eine Steigerung der Schuldgefühle. Zwei Bedürftige haben sich gefunden. Das Opfer leidet und sieht sich gefangen in der Beziehung, weil es wie in der Kindheit, den Ansprüchen nicht gerecht werden konnte.

Viele betroffene Frauen steigen zwar aus der Beziehung aus, gehen jedoch immer wieder zurück, weil der Schmerz und die Zweifel, nicht genug geleistet zu haben, nicht auszuhalten sind. Dieses abnorme Verhalten ist in einer Partnerschaft mit einem Narzissten fast schon normal. Der Aggressor gibt der Partnerin immer wieder die Schuld am Scheitern der Beziehung. Diese übernimmt sein Denken und fühlt sich tatsächlich schuldig. Sie geht zurück, um dieses Gefühl loszuwerden. Die schon vorhandenen Schuldgefühle nehmen jedoch nicht mehr ab, sondern werden durch den Partner nochmals verstärkt.

Das Wissen um die Notwendigkeit einer Trennung verringert zusätzlich das Selbstbewusstsein. Wie gesagt: Von einem Verhalten abzurücken, welches von Kindheit an erlernt wurde, ist nicht leicht und verursacht viele unbewusste Ängste. Gehe ich jedoch immer wieder zurück, stelle ich mich niemals den eigenen Dämonen.

Wer als Erwachsene das Gefühl vermeiden will, verlassen zu werden, der bleibt und verhält sich in der Folge wie das Kind, dass seiner schmerzhaften Kindheit nicht entkommen konnte. Die Akzeptanz, die Angst vor einer Trennung aushalten zu wollen, muss mühsam erlernt werden.

Was mache ich falsch? Hier macht niemand etwas falsch. Der Narzisst schiebt Dich in seinen Schuldenturm, den er extra für Dich erfindet. Die Muster deiner Kindheit helfen ihm dabei und Du siehst in seinen Worten eine Wahrheit, die es gar nicht gibt. Es gibt nur Nichtliebe, von der Du Dich insgeheim auch trennen willst.

Nur, eine Trennung erfordert ein verändertes Verhalten von dir und eine andere Denkenstruktur, die zunächst nicht da ist. Dass der Narzisst sich innerhalb der Beziehung verändert, bleibt ein frommer Wunsch. Dass Du innerhalb der Partnerschaft an Kraft gewinnst, ist ebenfalls trügerisch. Bleibt Du in der Beziehung, werden Dir die vorhandenen Reserven sogar noch mehr entzogen. Um zu "gehen" ist deshalb ein Tag so gut wie der andere. Es wird nicht besser.

Bin ich emotional abhängig von meinem Partner?

Diese Frage stellen sich heimlich viele Betroffene, die einen narzisstischen Partner an Ihrer Seite wissen. Darauf eine zufriedenstellende Antwort zu finden, ist schwer. Der Kopf dröhnt zwar heftig, aber damit beenden sich oft die weiteren Überlegungen. Die Gedanken drehen sich nur noch um die Beziehung und das Kreiseln findet kein Ende. Den quälenden Fragen, die sich mit der eigenen Person beschäftigen, wird ausgewichen. Menschen, die Interesse zeigen und auf den Missbrauch hinweisen, werden ebenso ignoriert und manchmal sogar verstoßen. Die Partnerin möchte in der Beziehung bleiben und zahlt einen hohen Preis.
Dass die emotionale Abhängigkeit längst eingetreten ist, wird verdrängt.
Die einzige Möglichkeit, die Beziehung erträglicher zu gestalten, ist der Versuch, den Partner zu ändern. Statt selbst dem Elend zu entkommen, verfolgen viele Betroffene unbewusst diesen Weg, damit das Leben für sie erträglich wird. Die Partnerin fleht, bettelt und verbiegt sich und ihre ganze Energie fließt in diesen Prozess.
Erst wenn nichts mehr hilft, beginnt sie endlich Forderungen zu stellen. Das ist jedoch der Anfang vom Ende einer friedlichen Beziehung und ganz besonders die mit einem Narzissten. Ihre Klagen, Verbesserungsvorschläge und Forderungen werden nämlich nicht erhört, sondern der Aggressor reagiert mit Liebesentzug auf dieses Bollwerk von Vorwürfen und die Partnerschaft steht schnell auf der Kippe.

Eine Trennung nach der anderen wird eingeleitet, ist aber nicht erfolgversprechend. Im Gegenteil. Die Partnerin hat zunehmende Schwierigkeiten, in den normalen Alltag zu finden, und geht zurück, sobald der Aggressor sich wieder meldet. Auch während der Trennungszeit verspürt das Opfer keine Ruhe und überlegt ständig, wie man die Beziehung retten könnte. Das Kreiseln um den Partner verstärkt sich noch mehr.

Abhängigkeit statt Liebe?

Längst ist die ehemals selbstbewusste Frau von ihrem Partner abhängig geworden, weil ihr ganzes Wohlergehen nur noch innerhalb dieser Beziehung stattfindet. Nur wenn der Partner zufrieden scheint, kann sie es auch sein. Einen anderen Zustand kann sie auch längst nicht mehr ertragen. Jedes Lebenszeichen vom Aggressor, und sei es noch so unbedeutend, wird nach einer vermeintlichen Trennung dankbar aufgenommen. Immer wieder werden neue Versuche gestartet, die Beziehung zu retten.

Da der Aggressor jeden Trennungsvorgang jedoch als Unverschämtheit des Opfers interpretiert, sucht er nach Wiedergutmachung und pfeift darauf, ein Entgegenkommen zu zeigen. Er verspricht es zwar immer wieder, hält sich aber nicht daran. Erholt sich die Beziehung, sinnt er sofort auf Rache. Nach jeder Trennung nehmen deshalb die Verletzungen zu, weil er das Opfer dafür bestraft, ihn allein gelassen zu haben.

Die Folgen von diesem Trennungsspiel?

Das Opfer gibt sich mit immer weniger zufrieden und lernt die Grobheiten des Narzissten auszuhalten. Dem Partner werden nun noch mehr Rechte eingeräumt und die Beziehung gerät endgültig in eine Schieflage. Da die Betroffene wie gewohnt den Grund dafür bei sich selbst sucht, verharrt sie auch jetzt in diesem falschen Denken und macht ihr eigenes fehlerhaftes Verhalten dafür verantwortlich.
Unbemerkt verstärkt sich ihre Abhängigkeit, da seine Sicht der Dinge nun immer wichtiger werden. So gerät die Betroffene in eine Abwärtsspirale, die vom Aggressor unterstützt wird. Sie arbeitet ihm zu, weil sie sich selbst als fehlerhaft empfindet.

Ein gutmütiger Partner würde hier einschreiten, um der Partnerin mehr Halt zu geben; der Aggressor hat daran jedoch kein Interesse. So bleibt das Opfer aus allen möglichen und unmöglichen Gründen in diesem Zustand. Nach einiger Zeit wird es immer schwerer zu erkennen, wo die Liebe aufhört und die Abhängigkeit beginnt.

Der Missbrauch wird erkannt

Ist die Partnerschaftsgewalt eindeutig als emotionale Gewalt und seelischer Missbrauch enttarnt, beginnt eine andere Abhängigkeit. Die Betroffene kann sich jetzt nicht mehr aus der Beziehung lösen, weil die Vorgänge innerhalb der Partnerschaft sie definitiv abhängig gemacht haben.

Aus der eigenen Hilflosigkeit heraus werden nun viele Gründe dafür gefunden, ein Verbleiben in der Beziehung zu rechtfertigen. Der Aggressor weiß darum und verwendet diese als Druckmittel. Wer sich jetzt nicht abgrenzen kann, der hat verloren. Die Tatsache, dass emotionaler Missbrauch stattfindet, wird vom Aggressor bestritten und findet nur in den Augen des Opfers statt. Diese Angriffe auf die Persönlichkeit und die Integrität bringen weitere Abhängigkeiten mit sich und schwächen die Befindlichkeit.
Zu diesem Zeitpunkt hat die Partnerin das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung schon längst verloren und ringt mit dem Aggressor nur noch um die Anerkennung seiner Gewalteinwirkung. Nur so kann eindeutig bewiesen werden, dass emotionale Gewalt ausgeübt wurde. Das perfide daran? Nur derjenige, der die Gewalt auslöst, kann sie auch wieder zurücknehmen. Damit bindet der Aggressor sein Opfer ein weiteres Mal an sich, da es auf Besserung und Wiedergutmachung hofft.

Die Partnerin versucht ihre Sicht der Dinge gegenüber dem Aggressor darzustellen - findet aber kein Gehör. Sie versucht ihm zu erklären, was tatsächlich vorgefallen ist - findet aber kein Gehör. Die Partnerin fordert Wiedergutmachung - bekommt sie aber nicht.

Jetzt beginnt sie an der Beziehung zu arbeiten, um ihre Qualen und Verletzungen zu heilen. Eigentlich wäre das seine Aufgabe, aber eine Entschuldigung gibt es nicht. Um diese Qualen zu beenden, ist die Betroffene oftmals sogar bereit, die Verantwortung für Fehler zu übernehmen, die sie gar nicht zu verantworten hat. Hauptsache, die Balance in der Beziehung ist hergestellt und der Aggressor ist wieder ausgeglichen und freundlich; hat er doch jemanden gefunden, der die Verantwortung für sein Fehlverhalten übernimmt.

Ein Ausstieg aus der Beziehung würde für das Opfer zudem eine weitere Niederlage bedeuten. Das schmerzhafte investieren in die Partnerschaft wäre umsonst gewesen. Der Kampf wäre verloren. Die Betroffene hätte es nachweislich nicht geschafft, diese Beziehung zu retten und in die richtigen Bahnen zu lenken. Wieder ein Fehler, den Sie zu verantworten hat. Dieses Denken wird ihr unbewusst vom Aggressor untergeschoben und damit macht sie sich weiter massiv abhängig von ihm.
Der Kampf um Autonomie, Würde und Selbstachtung geht nie zu Ende. Irgendwann gibt sie den Widerstand auf und ist dankbar, dass der Aggressor noch bei ihr bleibt, trotz der vielen Schwächen, die sie zeigt. Dass der Partner ihr positives Ego gegen ein negatives Ich ersetzt hat, übersieht sie geflissentlich.

Was kann ich tun?

Egal was Du tust, kraftlos das Leben an sich vorbeiziehen zu lassen, macht nichts besser. Um eine Änderung herbeizuführen, bedarf es einer neuen Denkenstruktur. Die alten Muster bleiben sonst unangetastet und die Überlegungen geraten immer wieder in die gleichen Bahnen. Kontakt mit anderen Betroffenen kann helfen, diesen Prozess in Gang zu bringen oder zu unterstützen.

Nichts ändert sich von allein, aber Du bist ja auch nicht allein.

@Evelina Blum