Lebenshilfe für Opfer von Narzissten emLife    ☏ 0175 6184 522

© Co-Abhängig vom Partner, aber niemand versteht mich!

Die Hilflosigkeit des Opfers

Emotionale Gewalt wird in allen Bereichen eingesetzt, in denen der Mensch gefordert ist, mit anderen in Kontakt zu treten. In engen Beziehungen werden zusätzlich noch die sehr intensiven Gefühle der Liebe gelebt. Durch die entstehende emotionale Nähe kann sehr schnell sehr viel Druck aufgebaut werden. Der Willkür sind hier kaum Grenzen gesetzt. Kinder können sich nicht abgrenzen und Erwachsenen fällt es oft sehr schwer. Angriffe auf die Persönlichkeit und die Integrität des Opfers sind die Folgen und bringen weitere Unsicherheiten mit sich. Der Partner wird immer mehr zum Mittelpunkt des eigenen Daseins und der Fokus verschiebt sich irgendwann komplett zu dessen Gunsten. Das eigene Selbst wird aufgegeben. Eine Co-Abhängigkeit zeichnet sich ab.

Dieses Wort ist für viele Betroffene die richtige Beschreibung für Ihre Gemütsverfassung. Andere wiederum lehnen diese Bezeichnung generell für sich ab. Wie es sich auch darstellt, beide finden im Bekannten- und Freundeskreis oft nicht das nötige Verständnis.

Niemand hört mir zu

Sind die Opfer noch mit dem Aggressor liiert, nehmen sie ihn übermäßig in Schutz oder verlieren sich in wilden Anschuldigungen. Sobald die sensiblen Themen angesprochen werden, haben die Gespräche immer den gleichen Inhalt und das Zuhören wird immer schwieriger.
Sich aus dem krankmachenden Zustand zu lösen, gelingt dem Opfer vielfach nicht. Die Partnerin fühlt sich krank und ausgehöhlt. Die Toleranzgrenze liegt übernatürlich hoch und lässt noch mehr Verletzungen zu, während der Frustlevel bis zum Zerreißen gespannt ist. Die Verlustängste des Opfers nehmen beständig zu und lähmen zusätzlich das Denken. Die Partnerin zeigt sich deshalb oft hysterisch und kampfbereit.

Da selten etwas von den kranken Vorgängen innerhalb der Beziehung nach draußen dringt, wird dieses an sich normale Verhalten als grenzwertig ausgelegt. Die Betroffene erscheint als Täterin und wird für ihr Auftreten insgeheim abgestraft. Um ihre Haltung tatsächlich richtig zuordnen zu können, wäre sie auf geduldige Zuhörer angewiesen, die sie nicht verurteilen, sondern ihr Handeln hinterfragen.
Andere Personen wiederum erkennen sofort den gewalttätigen Hintergrund, fragen sich aber unwillkürlich, warum die Frau noch bei ihrem Partner bleibt. "Mit mir würde er das nicht machen". Diese typischen Aussagen prasseln dann auf das Opfer nieder.
Der betroffenen Frau wird scheinbar zur Seite gestanden, jedoch mit der Erwartung, dass diese sich sofort trennt.

Der Narzisst und die Frauenwelt
Machtspiele

E-Book by Evelina Blum
Das Buch stellt das Wesen der emotionalen Partnerschaftsgewalt klar und deutlich heraus. Die Folgen für das Opfer werden detailliert beschrieben.
amazon.de

Dem Opfer wird nicht geglaubt

Auch diese Erfahrung machen viele Betroffene. Erzählt das Opfer aus seinem Beziehungsleben, werden die Ausführungen oft nicht als Gewalterfahrung eingeordnet. Die geschilderte Wahrnehmung wird lieblos heruntergespielt: "Ach, Du bist zu empfindlich. Beruhige dich."
In anderen Fällen werden die Ausführungen sogar einfach beiseitegeschoben. Vielfach hat der destruktive Partner hier schon vorgesorgt und durchblicken lassen, seine Frau sei schwierig und psychisch vollkommen daneben. Leider vermittelt die Betroffene dann auch genau diesen Eindruck. Am Ende ihrer Kraft angelangt, ist das gar kein Wunder.
Da der Aggressor in der breiten Öffentlichkeit oft einen tadellosen Eindruck von sich vermittelt, ist die richtige Einschätzung schwierig. Die Komplexität und das strategische Vorgehen des Aggressors kann das Opfer nur selten beschreiben und trifft eher auf Abwehr statt auf Verständnis.

Ein wirkliches Verstehen der Situation würde voraussetzen, dass sich der Zuhörer in das Opfer hineinversetzt, ohne seine eigene Sicht der Dinge mit einzubeziehen. Zu verstehen, dass der Aggressor aber gar keinen Grund braucht, um sich schlecht zu benehmen, kommt manchen Zuhören einfach absurd vor.

Die dazu erforderlichen Erklärungen erfordern schon im Vorfeld unglaublich viel Zeit, die sich viele nicht nehmen wollen. Da nur selten jemand wirkliches Verstehen signalisiert, macht sich noch mehr Hoffnungslosigkeit, Angst und Verlorenheit bei den betroffenen Personen breit. Diese können kaum noch erkennen, wie sie sich aus diesem Labyrinth von Schmerz, Wut und Verzweiflung heraustasten sollen und geben sich selbst die Schuld an dem Abgleiten der Beziehung.

Zuhören und verstehen sind jedoch zwei verschiedene Dinge, die sich hier im Weg stehen. Auch wenn andere den Missbrauch nicht bestätigen, heißt dies trotzdem nicht, dass er nicht stattfindet. Wenn das Opfer den Missbrauch wahrnimmt, ist er auch da.

Wenn das Leiden unter der Ungerechtigkeit des Partners von anderen nicht verstanden wird, ist dies zutiefst demütigend. So kommt es, dass sich ungeduldige Zuhörer immer als verheerend auswirken. Ihre Meinung sollten sie deshalb besser für sich behalten. Allein schon dieses Nichtverstehen auszuhalten, macht traurig und aggressiv. Nach langer Zeit beginnt das Opfer endlich seiner Realität wieder zu vertrauen und wird sofort wieder zurückgeworfen.

Warum braucht das Opfer eine Bestätigung?

Natürlich sollte das Opfer keine Bestätigung brauchen und doch sucht es verzweifelt danach. Das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung hat sich schon lange verabschiedet und muss nun von anderer Seite wieder aufgebaut werden. Darauf sind die meisten Opfer angewiesen. Ist diese verständnisvolle Hilfe nicht vor Ort, sollte ein Umdenken stattfinden.

Das Opfer sollte verlangen, ernst genommen zu werden und dann an der eigenen Wahrnehmung festhalten. Nur wer sich zu seiner eigenen Wahrnehmung bekennt und dafür auch einsteht, kann die Realität einer anderen Person abwehren. Der Missbrauch endet dann hier. Achte deshalb nur auf Dich und nicht auf die anderen.

Deine Gefühle gehören zu Dir und sind Deine Realität. Fühlst du Dich co-abhängig, dann stehe dazu. Es gibt Schlimmeres. Deine Gefühle sind Deine Wahrnehmung. Sie haben Ihre Richtigkeit, weil niemand anders eine Sicht auf deine Dinge haben kann.

Gefühle können nicht falsch sein. Es gibt keine falschen Gefühle. Wie soll das gehen? Du machst sie ja nicht selbst. Dein Körper reagiert und es ist Deine Aufgabe, ihm zuzuhören.

Warum bist du dann nicht früher gegangen?

Von nicht wissender Seite ist mir immer wieder vermittelt worden, dass ich mir mein Unglück selbst zuzuschreiben habe. Auch sehr beliebt war die Frage, warum ich alles so lange mitgemacht habe.
Heute weiß ich natürlich über mich, dass ich in unguten Situationen erst sehr spät die Initiative ergreife. Ich schreibe mir nicht genug Wert zu. Mit meiner Kraft und Stärke, die an anderer Stelle tadellos funktioniert, hat das NICHTS zu tun. Schütze Dich also vor falschen und unqualifizierten Aussagen, weil sie immer nur bedingt zutreffen.

Wer sich nicht die Zeit nimmt, sich umfassend mit dem Thema "Narzissmus" auseinanderzusetzen, zu verstehen vorgibt und dann belehrende Äußerungen von sich gibt, verdient sowieso keine weitere Erklärung von deiner Seite.

Andere haben einfach kein Recht, dein Leben und dein Handeln zu beurteilen. Lass sie also reden. Sie kennen die Beweggründe nicht, die Dich gefangen halten.

In einer emotional gewalttätigen Beziehung werden dem Opfer die Schwachstellen seiner Persönlichkeit ganz deutlich vor Auge geführt. Der Blick nach innen zeigt später sehr genau, wo der destruktive Mensch andocken konnte. Belehrungen sind also überflüssig.
Dass so kein liebevoller Partner vorgeht, jedenfalls nicht in diesem zerstörerischen Ausmaß, weiß auch das Opfer. Da jedoch die positiven Anteile seiner Persönlichkeit vorsätzlich weggelassen wurden, führt dieser Missbrauch zu einer Demontage des Selbstbewusstseins. Deshalb fühlt sich das Opfer nach der Trennung so vernichtet und wertlos. Anderen diesen Vorgang verständlich zu machen, ohne dass gleichwertige Erfahrungswerte vorliegen, gelingt einfach nicht.

Hilfe suchen

Professionelle Hilfe zu suchen ist deshalb ein guter Weg, den Missbrauch zu beenden. Suche Hilfe, die danach strebt, die eigene Wahrnehmung zu stärken. Finde Hilfe, die aber auch akzeptiert, dass fast kein Opfer bereit ist, dem Missbrauch sofort ein Ende zu setzen.
Viele können die verlangsamte Reaktion des Opfers nicht nachvollziehen. Selbst betroffene Frauen, die Gleiches erlebt haben, tun sich schwer. Dieses Ausmaß der Zerstörung in Ruhe mit anzusehen und zu warten, bis die Betroffene selbst die Initiative ergreift, fällt mitunter schwer.

Das co-abhängige Opfer steht allein?

Ja, das Opfer steht allein. Nicht, weil es allein gelassen wird, sondern weil der Prozess der Gesundung langsam vor sich geht. Trauerarbeit darf erlebt werden, auch wenn es der Umwelt nicht gefällt.
Lass Dich also nicht drängen und verdränge nichts. Lass alles zu, was kommt. Die Trauer, die Angst, die Verzweiflung. Die Hoffnung und das Weinen um die zerschlagenen Hoffnungen. Verdrängung hat den Missbrauch erst möglich gemacht! Das reale Bild deiner eigenen Persönlichkeit muss wieder hergestellt werden. Die Wunden, die geschlagen worden sind, müssen heilen. Es wird wieder einen neuen Anfang geben. Ganz sicher. Aber dieser braucht Zeit.

Zuerst musst Du eine andere große Liebe finden.
Die Liebe zu Dir selbst!

@Evelina Blum